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Sehenswürdigkeiten

Pfronten im Allgäu: Die schönsten Orte und Geheimtipps

Fantastische Panoramen vom Hörnle und Burg Falkenstein, imposante Schluchten und verwunschene Wasserfälle: Pfronten im Allgäu glänzt mit atemberaubender Natur.

Datum 21.07.2023

Das hier ist so ein Platz für Herz und Seele. Drei Bänke zum Rasten, ein Holzkreuz ragt in den Himmel. Apfelbaumwiesen breiten sich aus, Hagebuttensträucher setzen Farbkleckse in Orangerot.

Hier oben auf dem Hörnle, dem Aussichtsbuckel über Pfronten, liegen Ort und Landschaft wie auf dem Präsentierteller: die Allgäuer Alpen, die Vorberge, Wälder, Weiden, Grasland. In den Vordergrund schiebt sich die Nikolauskirche mit ihren Schindelüberzügen und dem Turm, dessen Spitze einem umgedrehten Enzian gleicht. Es ist ein Bergidyll wie gemalt, hier im tiefsten Süden, unweit von Füssen und Schloss Neuschwanstein, vor der österreichischen Grenze.

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Berger Moos: Moorgebiet im Allgäu

Steigt man vom Hörnle ab, ist es nur ein kurzer Weg zum Berger Moos. Ein geschütztes Moorgebiet am Ortsrand – ein Sonderfall innerhalb der hiesigen Naturschätze. „Jede Woche ändert sich die Pflanzenwelt, da entdeckt man immer Neues“, sagt Moorerlebnisführerin Manuela Vogel, die mit ihren Gäst:innen durch die Dämmerung streift.

Besenheide und Knabenkräuter wachsen hier, Stängelloser Enzian, Teufelsabbiss, Blutweiderich. Mittlerweile sind wieder fünf Biber heimisch. Vogel (53) erinnert an die Zeit, als im Allgäu noch Torf gestochen wurde. Ihre Oma Maria habe da noch mitgeholfen.

Handarbeit in Pfronten: Von der Handweberei zum Glasblasen

Luftbild, Pfronten im Allgäu © IMAGO/imagebroker
In Pfronten kommt neben der Natur auch das Handwerk nicht zu kurz.

Eine Handarbeit anderer Art pflegt Seniorchef Hans Hechenberger in der familiengeführten Handweberei. Für seine Werkstatt habe er einen pneumatisch unterstützten Webstuhl erfunden und gebaut. „Aber ich habe kein Patent angemeldet“, sagt er und lacht. Der Rohstoff für die Teppiche kommt bevorzugt von Allgäuer Bergschafen. Als Hechenberger (70) in den 1980er-Jahren begann, sei Wolle „noch ein Abfallprodukt aus der Schlachtung“ gewesen und er selbst ein Exot, erinnert er sich. Heute boome die Nachfrage.

Und noch etwas beobachtet Handweber Hechenberger: Kund:innen bringen zerschnittene Stoffreste zu ihm – aus Gardinen, Schürzen, Strümpfen, Bettwäsche. Daraus entstehen dann Bodenbeläge, alles Unikate. Aus Alt wird Neu, eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft im Kleinen. „Früher hatten die Leute nichts. Da brachte man die abgetragene Kleidung zum Weber, der daraus Flickenteppiche machte, so wie wir jetzt“, sagt Hechenberger mit Blick in die Vergangenheit.

Alexander Endres ist auch Handwerker, nämlich Pfrontens einziger Glasbläser. „Ich habe einen heißen Beruf“, sagt der 59-Jährige und meint das ganz wörtlich: Sein Brenner entwickelt Temperaturen von bis zu 2.500 Grad. In seinem Atelier darf man ihm bei der Arbeit zuschauen. Gerade halten ihn vorbestellte Mini-Kunstwerke für Kinder auf Trab: „Drei Kobras, eine blaue Eidechse und ein Einhorn.“

Sehenswürdigkeiten in Pfronten: Höllschlucht und Pfrontener Tal

Kappeler Alp, Pfronten im Allgäu © IMAGO/Action Pictures
Die Kappeler Alp gewährt fantastische Ausblicke aufs Umland.

Doch irgendwann hat man genug Filigranes gesehen, es zieht einen wieder in die Natur hinaus. In Pfronten erliegt jede:r automatisch dem Lockruf der Berge. Die Wanderung zur Kappeler Alp beginnt mit der Höllschlucht, wo sich ein Wasserfall wie ein Schimmelschweif über eine Felswand legt. Über Steine und Wurzeln geht es hinauf durch den Bergwald, bis sich die Alpweiden öffnen. Schmetterlinge tanzen, wilde Minze duftet. Silberdisteln leuchten in der Sonne.

Die Fernblicke ins Pfrontener Tal und bis zum Zugspitzmassiv begeistern. „Der Balkon vom Allgäu“, so bewerben die Betreiber:innen der Almhütte die Kappeler Alp. Eine treffende Beschreibung.

Phänomenale Aussichten: Burgruine Falkenstein und Breitenberg

Breitenberg, Ostlerhütte © IMAGO/Action Pictures
Die Ostlerhütte beherbergt Suiten im Holzbaustil für diejenigen, die auf dem Breitenberg übernachten wollen.

Nicht weniger großartig ist die Aussicht vom Falkenstein, Deutschlands höchstgelegener Burgruine auf knapp 1.300 Metern Höhe. Bayerns König Ludwig II. (1845-1886) plante hier einst ein größeres Traumschloss als Neuschwanstein, doch das Vorhaben zerschlug sich.

Wer kräftesparend noch höher hinaus möchte, wählt die Kombination aus Gondel und Sessellift zum Breitenberg, dem Hausberg Pfrontens. Von der Bergstation aus ist es nur noch ein halbstündiger Aufstieg zum 1.838-Meter-Gipfel mit der Ostlerhütte. Dort kann man komfortabel in Suiten im Holzbaustil übernachten. Wenn die Ausflügler-Massen verschwunden sind und die Sonne über den Spitzen der Gipfel versinkt, wirkt das große Alpenkino umso intensiver. Über Tag ist der Breitenberg ein beliebtes Terrain für Gleitschirmflüge.

Aktivurlaub und Kulinarik in Pfronten

Wandernder auf dem Breitenberg in Pfronten © IMAGO/Action Pictures
In und um Pfronten lässt es sich bestens radeln und wandern, wie beispielsweise hier auf dem Breitenberg.

Im Ostallgäu lässt es sich auch wunderbar radeln. Die Burgen- und Schlösserrunde führt auf gut 40 Kilometern in einem Kreis auch nach Füssen und Neuschwanstein. Nördlich von Pfronten liegt die Acht-Seen-Runde – 25 Kilometer lang, mit vielen Erfrischungsmöglichkeiten unterwegs.

Nicht fehlen darf bei allen Aktivitäten der Lohn einer zünftigen Einkehr. Ein Krug Bier passt bestens zu Allgäuer Zwiebelrostbraten und Wurstsalat. Der lokale Sternekoch Simon Schlachter (30) rühmt die „brutale Produktvielfalt“ aus dem Umfeld von Bergen und Seen. Wofür er sich indes nicht erwärmen kann, sind ausgerechnet Käsespätzle – dabei sind sie der Klassiker der Allgäuer Küche. „Ich habe sie nicht auf der Karte und würde auch privat keine bestellen“. Die Käsespätzle treffen eben nicht seinen Geschmacksnerv. Dagegen schwärmt Schlachter von Allgäuer Krautkrapfen, die in Vergessenheit geraten seien. „Ein guter Teig, Sauerkraut, Speck, Kräuter, Crème fraîche, das Ganze schön in Butterschmalz gebraten.“ Das ist seins und mag belegen: Pfronten bringt Menschen auf unterschiedlichste Weisen auf den Geschmack.

Weitere Informationen über Pfronten

Anreise: Mit dem Auto können Sie etwa über die Autobahn A7 anreisen, alternativ mit der Regionalbahn; der zentrale Bahnhof heißt Pfronten-Ried.

Unterkunft: Die Gemeinde Pfronten mit ihren 13 Ortsteilen verfügt über 4.000 Gästebetten in Hotels, Gasthöfen, Pensionen und Ferienwohnungen.

-Andreas Drouve, dpa

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