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Schlösser, Stollen und Schumachers Kartbahn: Ausflüge in Luxemburg

Das Minett ist mehr als nur Esch-sur-Alzette: Die Gemeinden des Südens sind reich an Kultur, Natur und Legenden. Tipps für Streifzüge durch eine Region im Wandel.

Datum 18.01.2022

Mit dem Rad durch das Minett

© Lukas Spörl

Der Süden Luxemburgs ist eine überschaubare, aber aufregende Region zum Radfahren. Ganz neu ist der 150 Kilometer lange Minett Cycle Trail, der zum Programm von Esch-sur-Alzette als Europas Kulturhauptstadt 2022 gehört.

Das regionale Fahrradleihsystem „Vël’Ok“ ist nicht nur auf Esch beschränkt – die Stationen verteilen sich auf viele Orte im Süden. Zwei Stunden lang ist die Nutzung kostenlos. Zur Flotte gehören auch 500 E-Bikes, damit man es sicher bis in den nächsten Ort schafft.

Monnerich: Wo „Schumi“ rasen lernte

© Administration communale de Mondercange

Von der Industrie, die den Süden prägte, blieb Monnerich ziemlich unangetastet – hier wurde seit jeher vor allem auf die Landwirtschaft gesetzt. Umso verwunderlicher, dass die Attraktion der Gemeinde die fast 900 Meter lange Kartbahn ist, die einzige des Landes, auf der schon der kleine Michael Schumacher seine erste Rennlizenz machte. Nach einer adrenalingeladenen Runde ist das Kulturzentrum „Beim Nëssert“ gut, um es etwas ruhiger angehen zu lassen.

Schifflingen: Luxemburgs Antwort auf Utah

© Commune de Schifflange

 Nach der Hauptstadt Luxemburg und Esch-sur-Alzette ist die Gemeinde Schifflingen die am dichtesten besiedelte im Großherzogtum. Von hier kommen einige der berühmtesten Sportler des Landes, und auch für Schifflingens Attraktionen muss man fit sein. Da wären etwa der Red Rock Skatepark und der 36,5 Kilometer lange RedRock MTB Trail Lalléngerbierg – Gaalgebierg. Durch das für seine rote Erde bekannte Terrain, auch „Little Utah“ genannt, führt zudem der kurze und kurzweilige Planetenlehrpfad „De Saturn“.

Science Center Differdingen

© Georg Knoll

25.000 Menschen leben in der drittgrößten Stadt des Landes. Im Luxembourg Science Center gibt es vor allem für die Jüngsten von ihnen rund 70 Mitmachstationen, darunter Experimente mit Robotern, Trockeneis und schmelzendem Eisen – perfekt für kleine Wissenschaftler. Eine ganz andere Art von Nerds fällt jeden September für die „Steampunk-Convention Anno 1900“ in den Minett Park ein: die sonderbare, aber charmante Subkultur der Retro-Futuristen.

Schön idyllisch: das verwunschene Bergarbeiterdorf Lasauvage. Nach einer Sage lebt eine wilde Frau unter dem Kalkfelsen im Zentrum – oder in einer Höhle am Ortsrand. Ganz sicher ist man sich da nicht.

Bierprobe in Käerjeng

© Commune de Käerjeng

Viele, die in den Ortsteil Niederkerschen kommen, haben dasselbe Ziel: die Nationale Brauerei! Die landesweiten Marken Bofferding und Battin werden hier gebraut, das Wasser dazu kommt aus einem See 300 Meter unter der Erde, der sich bis nach Bettemburg erstreckt. Natürlich gibt es Führungen und ein Restaurant, in dem das Bier gleich probiert werden kann. Wie man auf Luxemburgisch anstößt? Ist ganz einfach: „Prost!“ Das sollte man sich also auch nach ein paar Runden Bofferding noch merken können.

Pilgerstätte für Bergleute

© Emile Hengen

Das kleine Kayl ist die Heimat der Schutzheiligen der Bergleute. Die Pilgerstätte Léiffrächen besteht aus einer Marienstatue, die seit dem 18. Jahrhundert in einer Felsnische thront. Direkt gegenüber ragt das deutlich jüngere Nationale Bergarbeiterdenkmal in den Himmel, und im benachbarten Tetingen hat es sich das Kulturzentrum Schungfabrik im Gebäude einer alten Schuhfabrik gemütlich gemacht.

Schlemmen und Schlendern in Sassenheim

© Commune de Sanem

Die „Eis Epicerie“ ist kein gewöhnlicher Lebensmittelladen: Nicht nur, weil sie von einem Graffito des Street-Artists Alain Welter verziert wird, sondern weil hier mehr als tausend regionale Produkte verkauft werden. Wie gut die schmecken, lässt sich in der hauseigenen Brasserie „meet & greet“ probieren.

Bestens gestärkt, kann man danach dem Schloss Sassenheim einen Besuch abstatten. Das 1557 erbaute Palais ist zwar nicht zugänglich, dafür aber der hübsche Park, der im Juli etwa für die Gartenparty „Summerfeeling“ genutzt wird.

Helm auf in Rümelingen

© Georg Knoll

Schutzhelm auf und rein in die alten Stollen! Zum 1973 eröffneten Nationalen Bergbaumuseum gehören insgesamt vier ehemalige Minen, in denen die Mehrzahl der Ausstellungsstücke inszeniert wird. In der guten Brasserie des Museums kann man nach dem Rundgang wieder die Batterien aufladen, um den Tag vielleicht in Luxemburgs ältestem Kino ausklingen zu lassen: Seit 1912 werden im Ciné-Kursaal Filme gezeigt.

Kultur und Natur in Düdelingen

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Das Centre National de l’Audiovisuel, kurz CNA, ist das wichtigste Medienarchiv des Landes: Mehr als 500.000 Fotos, Filme und Tonaufnahmen, die sich alle um Luxemburg drehen, werden hier aufbewahrt. Ein Kino, in dem neben aktuellen Streifen auch Klassiker gezeigt werden, gibt es auch. Aber „die Schmiede des Südens“, wie Düdelingen genannt wird, hat nicht nur eine künstlerische Seite, sie kann sich auch ganz natürlich geben: Das Reservat Haard gehört zum größten Naturschutzgebiet Luxemburgs, und auf der Spitze des Gehaansbiergs findet man die romantischen Reste der Burg Mont Saint-Jean.

www.visitminett.lu

Fabelhafter Freizeitpark in Bettemburg

© Emile Hengen

Eine der beliebtesten Attraktionen Luxemburgs hat hier ihre Heimat: Seit 1956 lockte der Parc Merveilleux, eine Mischung aus Tier-, Freizeit- und Märchenpark, mehr als zehn Millionen Besucher an. Für Familien gibt es eine wilde Mischung aus Miniaturzug, Minigolf, Streichelzoo und Tropenhaus mit etwa 200 Tieren sowie Märchenfiguren zu entdecken. Auch schön zum Spazieren: der Park des Bettemburger Schlosses (13 Rue du Château), in dem jeden Sommer bei der „Nuit des Merveilles“ viele artistische Darbietungen stattfinden.

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